Seit längerem beobachtete ich den Kameramarkt weil ich mir eine vernünftige Digitalkamera kaufen wollte. Vorige Woche war ich in Luxemburg Stadt und hatte mir in einen Fotofachgeschäft einige Modelle angeschaut. Angetan war ich vom ersten Moment an von der Fuji. Leider konnte man mir im Fotoladen keinen Liefertermin nennen. Ich bestellte die Kamera deshalb über Amazon. Die Lieferung kam wie gewohnt schnell und gut verpackt bei mir an.
Ich bin dann übers Wochenende verreist und habe nur in den Grundeinstellungen ein wenig fotografiert. Über die Bildqualität kann ich mich deshalb noch nicht wirklich äussern. Die Kamera bietet sehr viele Einstellmöglichkeiten und erfordert etwas Einarbeitung. Ich denke die vielen positiven Berichte und Tests sollten in der Hinsicht nicht lügen.
Was das Handling anbelangt bin ich nach anfänglicher Begeisterung über die tolle Haptik etwas ernüchtert denn ein paar Dinge die mir erst beim fotografieren aufgefallen sind hätte man bei Fuji besser lösen können. So gibt es z.B. rechts vom Objektiv einen Knopf den man mit einer beliebigen Funktion belegen kann. Diesen Knopf der standardmässig den Makromodus aufruft (nur für verschiedene Objektive nutzbar!) drücke ich immer wieder mal beim halten der Kamera. Ich denke unbeabsichtigtes aktivieren irgendeiner Funktion sollte bauartbedingt gar nicht erst möglich sein.
Die Gewindeschraube zur Aufnahme des Stativs liegt leider nicht in der Kameraachse, sondern nach rechts versetzt. Sogar mit der kleinsten (sehr gängigen) Arca Swiss kompatiblen Schnellwechselplatte wird das Batteriefach verdeckt. Batteriewechsel geht also nur nachdem die Platte abgeschraubt wurde.
Hinten sind um den Menüknopf herum 4 Tasten angeordnet. Mal davon abgesehen dass kein ordentlicher Druckpunkt vorhanden ist, liegt die rechte Taste knapp am Übergang zur Belederung und ist deshalb eher schlecht zu bedienen. Auch das hintere Drehrad zwischen AE-L und AF-L(ock) liegt sehr tief und lässt sich nur stückchenweise drehen. Das vordere Einstellrad hingegen ist perfekt bedienbar (so wie alle anderen Knöpfe auch).
Am Objektiv gibt es einen Blendenring der an sich super gut zu bedienen ist. Fuji hat das Ding aber so gebaut dass der Ring um 360 Grad drehbar ist. Deswegen gibt es aussen keine Markierungen welche Blende gerade eingestellt ist. Mir persönlich würden feste Markierungen wie bei den Festbrennweiten besser gefallen. So weiss man erst beim Blick auf das Display oder durch den Sucher (also erst nach dem Einschalten der Kamera) welche Arbeitsblende eingestellt ist. Genauso wünschte ich mir am Gehäuse eine Markierung für die Neutralstellung des Dioptrienknopfes. Es sind diese Kleinigkeiten die aus einer sehr guten eine hervorragende Kamera machen würden.
Alles in allem ist die Verarbeitung absolut hochwertig und die Kamera lässt sich intuitiv bedienen (grosser Pluspunkt). Der elektronische Sucher ist ungewohnt, aber sehr gut (nicht hervorragend). Er ist gross, übersichtlich und bietet einige Vorteile gegenüber den optischen Suchern klassischer (D-)SLR’s. Der für mich gewohnte Sucher der Leica M6 hat allerdings den Vorteil dass er über das Bildfeld hinausragt. Dadurch kann man den Bildausschnitt leichter bestimmen. Der optische 6 x 6 cm (!) grosse klare Sucher meiner analogen MittelformatKamera spielt nochmals in einer anderen Liga.
Ich denke keine Kamera ist perfekt. Die Fuji bietet trotz der beschriebenen Nachteile für mich den besten Kompromiss aus Grösse, Gewicht, Bildqualität und Preis/Leistungsverhältnis. Die hervorragenden Objektive im Fuji Sortiment und die ständigen Firmware Updates auch bei alten Modellen sind ein weiteres Argument für den Kauf dieser Kamera. Daneben gibt es ein paar Fuji eigene Features die es sonst nirgendwo gibt (z.B. elektronischer Schnittbildindikator zum manuellen Scharfstellen oder dass man den Dynamikumfang über das Menü beeinflussen kann).
Soviel für heute, jetzt wird erst einmal fotografiert und dann werde ich wieder berichten.
Viele Grüsse an Euch alle!
Gilles
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